Augustiner in Fuchsmühl 1898

Gründung und Anfänge

Bereits im Jahre 1842 machte die politische Gemeinde an das bischöfliche Ordinariat Regensburg eine Eingabe, Fuchsmühl von der Marktpfarrei Wiesau abzutrennen und zu einer selbständigen Pfarrei zu machen. Doch dieser Wunsch sollte noch lange nicht in Erfüllung gehen.

Den unermüdlichen Anstrengungen des Provinzials P. P i u s K e l l e r ist es zu verdanken, daß in Fuchsmühl ein Augustinerkloster errichtet wird. Der nachfolgende B r i e f w e c h s e l beweist, wie groß dem P. Provinzial das Anliegen war.

Briefwechsel anläßlich der Gründung des Klosters

AUSBREITUNG DER PROVINZ IN DEN LETZTEN LEBENSJAHREN DES P. PIUS KELLER

P.Pius Keller (30.9.1825-15.3.1904)

Heilige Saat hatte der fromme Diener Gottes in seinem langen Leben ausgestreut; jahrzentelang schien es, als ob sie unfruchtbar, nicht keimfähig sei; aber Gott belohnte endlich doch das Vertrauen seines treuen Dieners; gerade in den letzten Lebensjahren des P. Pius zeigte die Provinz ein auffallendes Wachstum an Mitgliedern und an Niederlassungen. Die Zahl der Patres verdoppelte sich von der Errichtung der Provinz bis zum Tode des P. Pius noch einmal. Auch die Zahl der Häuser stieg aufs Doppelte. Noch drei Wallfahrtsorte übernahm P. Pius in die Obhut der deutschen Provinz, oder er leitete deren Übernahme wenigstens ein.



1897: 27 Patres
1904: 53 Patres, dazu 4 Klerikerprofessoren und 50 Laienbrüder - einschließlich Novizen und Oblaten; hiezu kommen noch 17 Klosterschüler und 4 Brüderkandidaten; im ganzen zählte die Provinz im Todesjahr ihres Begründers 128 Mitglieder.

Kirche und Kloster Fuchsmühl 1934/1936

Fuchsmühl 1898

P. Simon Schreck

Der erste Prior oder Provikar (weil das Haus zu klein war, um einen richtigen Prior zu haben; oder weil die staatliche Genehmigung noch nicht eingetroffen war; oder weil er außer der Reihe und nicht vom Kapitel zum Hausobern ernannt worden war) war Simon Schreck. Pater Simon Schreck ist am 14.10.1846 in Karlstadt /Ufr. geboren und auf den Namen Adam getauft worden. 1868/69 machte er sein Noviziat in Germershausen. Am 5.April 1873 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er Prior in Fährbrück gewesen war, versah er dieses Amt in Germershausen von 1891 bis 1894, war 1894 bis 1898 in Würzburg und wurde dann Prior in Fuchsmühl, wo er bis 1902 im Amt blieb, vier Jahre also. 1902 wurde er zum Subprior in Münnerstadt ernannt und ging 1905 in die Wies bei Freising wiederum als Prior. 1908 wurde er als Spiritual auf den Domberg zu Freising berufen, war also geistlicher Betreuer der Priesterseminaristen der Erzdiözese München-Freising, ein ehrenvolles und verantwortungsreiches Amt. Nicht umsonst wurde er mit dem Titel "Geistlicher Rat" ausgezeichnet. 1927 kehrte er nach Würzburg zurück und starb daselbst im Jahre 1932 am 30 . September. (Liber MortuorumNr. 1608, Seite 589)

P. Gregor Uth

war eine noch interessantere Persönlichkeit. Am 21. Dezember 1872 geboren machte er am 9. Oktober 1893 in Münnerstadt Profeß. Am 1. August 1897 wurde er zum Priester geweiht. Auch er war zunächst in Fährbrück als Prokurator, wurde 1898 nach Fuchsmühl versetzt, war aber 1901 schon wieder Prokurator in Germershausen. Der damalige Generalprior Tomas Rodriguez, ein Spanier, befahl den deutschen Augustinern, ihren polnischen Mitbrüdern zu helfen. So kam P.Gregor 1905 als Prokurator nach Krakau, war 1908 bis 1910 und wieder ab 1924 Prior daselbst. 1925 - 1935 amtierte er als Commisarius Generalis, d.h. als Stellvertreter des Generalpriors. Da der Augustiner in Polen zu wenige waren, konnten sie keine Provinz bilden und hatten auch keinen Provinzial. Sie waren unmittelbar dem Generalprior in Rom unterstellt, der sich vor Ort durch einen Kommissar vertreten ließ. P. Gregor starb am 11. September 1941 in Krakau. (Liber Mortuorum Nr. 1618 Seite 593)

Br. Martin Schanz

ist am 3. Februar 1841 in Schallfeld geboren und wurde auf den Namen "Aquilin" getauft. Am 17. Juli 1868 legte er in Münnerstadt die Gelübde ab. Er blieb wohl zunächst in Münnerstadt, zeitweise auch als Koch. 1882 kam er nach Fährbrück. Am 13. August 1887 brach er nach Germershausen auf. Das dortige Kloster war im Laufe des Kulturkampfes, der alle Ordensleute vom Gebiet der preußischen Monarchie verbannte, von den Augustinern geräumt worden - zwangsweise, versteht sich. 1887 konnten die Mitbrüder nach Germershausen zurückkehren. 1898 kam Bruder Martin als Küster, Schneider und Gärtner nach Fuchsmühl - ein vielseitiger Mann also. 1902 war er aber schon wieder in Münnerstadt. Er kehrte noch einmal 1916 nach Fuchsmühl zurück. 1920 war er in Münnerstadt und blieb dort, bis er am 12. Oktober 1924 daselbst starb. (Liber Mortuorum Nr. 1597 S. 585).

Br. Gratia Mehling

schließlich ist am27. Mai 1867 in Dipbach geboren und hörte auf den Taufnamen "Michael". Dipbach gehört heute zur Pfarrei Bergtheim. Bruder Gratia legte am 22. Februar 1892 in Würzburg die Profeß ab. Im Totenbuch steht, er sei bereits 1896 für Fuchsmühl bestimmt gewesen, was möglich ist, wenn P. Pius auf seiner Rückreise von Rom bereits 1895 mit Bischof Senestréy über eine Gründung in Fuchsmühl gesprochen haben sollte. 1899 war Bruder Gratia schon wieder in Münnerstadt und zwar als Bäcker. Der liber Mortuorum verzeichnet dann: 1901, 1902, 1905, 1908 Fährbrück. Er starb am 30. August 1911 in Münnerstadt. (Liber Mortuorum Nr. 1576, Seite 579).

(Quelle: Desiderius Gesterkamp OSA, Liber Mortuorum (= Totenbuch), Würzburg 1972)

Am 1. März 1898 zogen die "schwarzen Mönche" in Kloster und Wallfahrtskirche Fuchsmühl offiziell ein. Erst am 6. November wurde die Genehmigung der Niederlassung duch das Bayerische Kultusministerium ausgesprochen. P. Pius kommt in seinen Visitationsberichten zweimal auf die Gründung dieses Klosters zu sprechen.

Der zweite Bericht des P. Pius Keller sei aufgeführt:

 

Den Patres fehlte es im neuen Hause gewiß nicht an Arbeit. Im September wurde schon ein dritter Pater, der Neupriester Jakobus Zeller, dorthin geschickt. Bald erwies sich das bisherige Priesterhaus als zu klein. Am 10. Juli 1902 wurde beschlossen: "Das Provinzialat stellt zum Zwecke des Anbaues in Fuchsmühl der dortigen Kirchenstiftung 5.000 Mark unverzinslicher Darlehen in 15 Jahren zu refundieren zur Verfügung".Der Anbau kam aber erst 1904 zustande nachdem im Jahre 1903 die Pläne zu einem Anbau des Priesterhauses (jetzt Klosters) fertiggestellt und bezirksamtlich genehmigt worden waren. Bis zum heutigen Tage sind die Augustiner in Fuchsmühl bemüht, die Seelsorge und die Wallfahrt nach besten Kräften zu pflegen und die Wallfahrtskirche immer mehr zu verschönern.

Die Chronik des Klosters Fuchsmühl meldet dazu:

"Ende Februar des Jahres 1898 nahmen die Patres Augustiner von ihrer neuen Niederlassung in Fuchsmühl in aller Stille und Bescheidenheit,ohne äußeres Zeremoniell, Besitz. Als Quartiermacher wurde am 23. Februar der ehrwürdige Gratia Mehling vorausgeschickt. Ihm folgte R. P. Gregor Uth (25. Februar) von Fährbrück herkommend. Als zweiter Bruder kam Ven. Fr. Martin Schanz von Germershausen her. Endlich als letzter A. R. P. Simon Schreck, vorher Subprior in Würzburg und nunmehriger Prior Vicarius auf dem Maria-Hilf-Berg in Fuchsmühl. Mit großer Freude wurden Patres und Brüder von den Fuchsmühlern aufgenommen und ab und zu hört man sie sprechen von dem großen Glück, wieder ein Kloster zu besitzen."