Briefwechsel 1897/1898 zur Gründung des Klosters durch P. Pius Keller

Münnerstadt, den 26. November 1897

Der Provinzial der Augustiner

an den

Hochwürdigsten Herrn Bischof von Regensburg

Betreff: Niederlassung in Fuchsmühl

Ich wende mich in aller Ehrfurcht an Bischöflichen Gnaden mit der gehorsamsten Bitte, die Wallfahrt zu Fuchsmühl welche erstmals die Redemptoristen versahen, dem Augustinerorden gnädigst zu übertragen. Um Ihnen, Hochwürdigster Herr Bischof, einen Einblick in die Verhältnisse dieses Ordens zu geben, so gehört er zu den Mendikantenorden, beobachtet die vita communis und hat einerseits den Zweck die Vervollkommnung seiner Mitglieder durch Gebet, Betrachtung und andere Übungen, andererseits den der Seelsorge, der ordentlichen durch Predigt, Katechese und Spendung der hl. Sakramente und der außerordentlichen durch Abhaltung von Exerzitien und Missionen. Die neu errichtete bayerisch deutsche Provinz besitzt 4 Häuser. Zu Münnerstadt versieht der Orden die Pfarrei, die Kaplanei und 2 Filialen der Pfarrei Burglauer, ferner den Studiengottesdienst des Humanistischen Gymnasiums, an welchem zur Zeit fünf Patres angestellt sind. In Würzburg besorgt er den Gottesdienst in der Klosterkirche und leistet vielfach Aushilfe. In Fährbrück ist ihm die Wallfahrtskirche Fährbrück, die Schule und die Seelsorge in zwei zur Pfarrei Hausen gehörigen Dörfern übertragen. Alle diese gehören zur Diözese Würzburg. Außerdem hat der Orden ein Haus in Germershausen, Diözese Hildesheim, wo er eine Muttergottes Wallfahrt und die Seelsorge des Dorfes besorgt.

Die Provinz zählt zur Zeit 27 Priester, 19 Theologie studierende Kleriker und 6 Kleriker Novizen. Die Augustiner begnügen sich mit dem Einkommen der Wallfahrtspriester, ohne dem Volk zur Last zu fallen. Durch die Niederlassung in der Diözese Regensburg nährt man die Hoffnung, daß der Orden in weiteren Kreisen bekannt werde, wie denn vor der Klosteraufhebung die alte bayerische Provinz auch in der Diözese Regensburg mehrere Häuser besaß wie Regensburg, Niederviehbach, Rötz, Schönthal und nicht wenige durch Tugend und Gelehrsamkeit berühmte Männer aufzuweisen hat.

Der Augustinerorden schenkte der Diözese zwei Weihbischöfe Nikolaus von Laun 1363-1371 und Johannes Ludovini 1465-1480. Der selige Friedrich wurde durch Heiligkeit und Wunder verherrlicht.

Mit Überprüfung so manches Religiosen kann ich nicht umhin, des Johann Hoffmeister Erwähnung zu tun. Vom Kaiser Karl V. zum Relgionsgespräch gerufen, 1546 wurde er, kaum angekommen, vom Dekan und einigen Domherren des hohen Stiftes dringend ersucht, während seines Aufenthaltes in der Stadt in ihrer Kirche die Predigt zu versehen. Er predigte mit großem Erfolg.

Indem ich meine gehorsamste Bitte wiederhole, verspreche ich, daß wenn Ehrw. Bischöfliche Gnaden dem Augustinerorden Fuchsmühl überlassen, nur solche Priester zugeschickt werden sollen, denen das Heil der Seelen am Herzen liegt.

In aller Ehrerbietung

P. Pius Keller

 
Ordinariat Regensburg

Regensburg, 30.11.1897

An Provinzialat der Augustiner

in

Münnerstadt

Seine bischöfliche Gnaden unser Hochwürdigster Herr Ordinarius stimmen gern zu, daß in Fuchsmühl an der Wallfahrtskirche der Augustinerorden eine Niederlassung in einem eigenen Kloster hat.

 

Münnerstadt, den 3. Dez. 1897

Der Provinzial

der Augustiner

an das

Hochwürdigste Bischöfliche Ordinariat

von Regensburg

Der Unterzeichnete dankt dem Hochwürdigsten Bischöflichen Ordinariat für den günstigen Bescheid betreffs der Niederlassung des Augustinerordens in Fuchsmühl.

 
22. 12. 1897 fragt K. Regierung der Oberpfalz und von Regensburg -Kammer des Innern - beim Bischöflichen Ordinariat um Stellungnahme an.
31.12.1897 begrüßt Ordinariat "mit Freude die Niederlassung zu gewähren"
12.2.1898 schreibt Regensburg an Provinzial, wieviel Patres nach Fuchsmühl kommen.
17.2.1898 antwortet Provinzial P. Pius: 2 Patres
 
22.2.1898

schreibt Provinzial P. Pius

an Ordinariat Regensburg

die Priester, welche nach Fuchsmühl geschickt werden sollen, sind P.Simon Schreck als Prior Vicarius geb. 16. Nov. 1846 zu Karlstadt (Würzburg) Priester am 5.April 1873 und P.Gregor Uth, geb. 21.Dez. 1872 (Diözese Fulda) Priester am 1.Aug. 1897

Ehrerbietigst P. Pius Keller,

Provinzial

 
Regierung der Oberpfalz

und von Regensburg

2.März 1898

An Ordinariat

Von der geschätzten Zuschrift vom 25. des Monats "die Wallfahrt in Fuchsmühl betreffend" erfolgten Admittierung zweier Priester aus dem Augustinerorden auf die Wallfahrtsdirektorstelle in Fuchsmühl und auf die dortige Kooperatur haben wir dem Staatsministerium des Inneren für Kirche und Schulangelegenheiten vorschriftsgemäß Anzeige erstattet.

 

München 6. Nov. 1898

------------- Bayer. Staatsministerium des Inneren -----------------------------

für Kirchen- und Schulangelegenheiten

Betreff: Gesuch des Augustinerordens um Genehmigung einer Niederlassung in Fuchsmühl, K. Bezirksamt Tirschenreuth

An die Regierung

Kammer des Inneren

der Oberpfalz und von Regensburg

Unter Rückschluß der Beilagen des Berichtes vom 7.ten des Monats wird in jederzeit widerruflicher Weise genehmigt, daß 2-3 Klostergeistliche nebst der gleichen Anzahl Laienbrüder aus der bayerischen Augustinerprovinz zur Versehung der Wallfahrt Fuchsmühl und zur Aushilfe in der Seelsorge unter Leitung des zuständigen Pfarrers ohne Begründung einer förmlichen Niederlassung in Fuchsmühl Aufenthalt erfahren.

Quelle: Geschichte der neuerrichteten deutschen Augustiner- Ordensprovinz von Dr P. Adalbero Kunzelmann, OSA - Z7entralarchiv der Diözese Regensburg-